Dass sich der Sommer dem Ende zuneigt, lässt sich nicht nur an den kühleren Temperaturen ablesen, sondern auch an den Gästen, die Obersülzen auf den Stoppelfeldern besuchen.

Die Weißstörche befinden sich bereits auf ihrer gemächlichen Reise zurück in den Süden. Dabei nehmen sie gern die Hilfe von Landwirten entgegen, die mit ihren Maschinen den Boden auflockern und dabei Insekten und wohl auch Mäuse emporschleudern. 

Die Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit durch die Anwesenheit der Störche die Einwohnerzahl von Obersülzen deutlich erhöht, können wir uns abschminken. Denn aus dieser seriösen Quelle kann entnommen werden, dass der mit dieser Hoffnung verbreitete Irrtum ein wirklicher Irrtum ist.

Einhard Bezzel, Ornithologe mit 70jähriger Erfahrung, geht in seinem Buch so manchen falschen Sichtweisen und Vorurteilen nach und eröffnet damit „einen kurzweiligen und lehrreichen Streifzug durch die bunte und immer noch geheimnisvolle Welt der Vögel.“

So berichtet er auch über die erfolgreichen und außerordentlich schwierigen Versuche, die arg dezimierten Weißstorch-Populationen wieder anzusiedeln. 1950 war der Storch in der Schweiz als frei lebender Brutvogel ausgestorben. Der mühevollen Arbeit des Schweizer Storchenvaters Max Bloesch ist es zu verdanken, dass nach vielen Ansiedlungsrückschlägen 1997 wieder 170 Brutpaare in der Schweiz gezählt werden konnten.

In Rheinland-Pfalz war der Storchenbestand von1974 bis 1996 erloschen.

„Auch in Rheinland-Pfalz übertraf die Wiederansiedlung alle Erwartungen. 1996 – 2013 brüteten insgesamt 964 Storchenpaare; 1976 Junge flogen aus.“ (S.24o)

1998 wurde die Aktion PfalzStorch in Bornheim mit dem Ziel den Storch wieder anzusiedeln gestartet. Auf der Webseite des Vereins wird ausführlich über die gelungenen Aktionen berichtet. 

Besonders interessant ist die Wiederaufnahme der jahrhundertalten Praxis der Bewässerung der Queichwiesen, um „rastenden und durchziehenden Störchen einen reich gedeckten Tisch“ zu bieten. „Während der Sommerbewässerung gibt es zeitweise Ansammlungen von 300-400 Weißstörchen.“

Text und Bilder: Wünnenberg