5. Oktober 2015
Aus aktuellem Anlass greifen wir auf unseren Blog-Eintrag vom 12. März 2011 zurück:
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Erziehung in O
Wem kommt bei diesem Anblick nicht die Erinnerung an Buffalo Bill´s Holster für den sechschüssigen Colt?

Und die Vorstellung von einer Prärie erfüllt diese Obersülzer Örtlichkeit am Samstag, 12.3.11, „at High Noon“ auch recht genau – ….

… und ist doch nur eine kleine Streuobstwiese auf der die Kunst des Erziehungsschnittes an Obstbäumen zelebriert werden sollte.
In Erwartung der ausgewiesenen Experten …

… harrte eine kleine Schar von wissbegierigen BuB´lern der Dinge – und wurde nicht enttäuscht.

Denn vor der erzieherischen Tat steht die akrobatische Leistung – dargeboten von tollkühnen Männern.


Atemlos bestaunt …

… und kurz entschlossen nachgeahmt.

In der Praxis entwickelten G. Schumann und U. Heinze die hohe Schule des Erziehungsschnittes, bei dem die vielfältigsten Faktoren berücksichtigt werden sollten: Statik des Baumes, Stellung der Äste zueinander, Beschnitt von sich gegenseitig hemmenden Ästen usw. …

… für Laien gleichermaßen verwirrend wie faszinierend.
————————– Ende des Eintrags von 2011 ————–
Soweit der damalige Eintrag, der Ausdruck gibt von der Pflege der 20 hochstämmigen Obstbäume auf der Streuobstwiese östlich der Heidesheimer Straße entlang des Landgrabens. Dieses Grundstück – Eigentum der Verbandsgemeinde Grünstadt (die das Eigentum der Bürger zu treuen Händen verwaltet) – diese schöne Streuobstwiese wurde mit Hilfe der Aktion Blau und mit der Renaturierung des Landgrabens – also mit öffentlichen Steuergeldern – nach dem genehmigten Plan vom 1.2.2006 eingerichtet, im Jahr 2007 bepflanzt und am 14.8.2008 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von der damaligen Umweltministerin Conrad der Öffentlichkeit übergeben.

In den letzten Wochen wurde diese Streuobstwiesenidylle radikal zerstört, mindestens 8 der fruchttragenden Obstbäume wurden mit ihren Früchten gefällt, das Gelände großflächig mit Baggern aufgewühlt.
Und niemand will`s gewesen sein. Die Bagger sind wohl in einer dunklen Nacht vom Himmel gefallen. Und da eines Baggers Schicksal nun mal das Baggern ist, hat er selbständig das getan, was eben seine Aufgabe ist. Und hat gebaggert und gebaggert, ohne Sinn und Verstand – und wenn ihm nicht der Treibstoff ausgegangen wäre, hätte er ganz Obersülzen umgelegt.
So sieht das ehemalige Streuobstwiesenidyll heute aus:


Auf dem letzten Bild ( Blick nach Westen zur Heidesheimer Straße ) ist rechts der benachbarte Landgraben zu sehen.
Weiß wer von der Zerstörung?
Obersülzer Gemeinderat? Wurde er mit dieser Maßnahme befasst? Dem Vernehmen nach nicht.
Die Abteilung Umwelt und Bauen bei der Verbandsgemeinde? Maßnahme unbekannt und nicht veranlasst.
Die Verbandsgemeindewerke? Leitung nicht erreichbar.
Untere Wasserbehörde beim Landkreis? Dort weiß man von nichts.
Obere Wasserbehörde, die SGD-Süd in Neustadt? Genehmigung noch nicht erteilt.
Der Gewässerverband Isenach‐Eckbach, der die Pflegemaßnahmen im gesamten Renaturierungsgebiet ausführt, hat über die mit Baggergewalt durchgeführte Nutzungsänderung keine Information.
Nun gut, es war Wurstmarkt, Urlaubszeit – und dann die vielen Weinfeste. Da gibt es in den Verwaltungen nun mal personelle Durststrecken, und es lässt sich nicht so schnell feststellen, ob diese Zerstörung teuren, öffentlichen Eigentums überhaupt jemand angeordnet hat.
Bis das so weit ist, war`s der Bagger, maschinendumm und dumpf gewalttätig, ohne jedes Empfinden für die Natur und den Steuerbeutel der Bürger.
Und wenn sich herausstellt, dass es doch jemand von den sogenannten Verantwortlichen war, fällt das Urteil auch nicht anders aus.