… wenn vor unseren Toren in Asselheim beim Weingut Matthias Gaul ein Stück Provence blüht und brummt.
Einem Vorschlag aus der Mitgliederversammlung im März folgend, nahmen Mitglieder unserer kleinen Naturschutzgruppe zusammen mit dem NABU-Leiningerland – zusammen etwa 30 Teilnehmer – an einer Erkundung des Gaul`schen Lavendelfeldes in Asselheim teil.
Dr. Turznik führte ein in die Anlage des Lavendelfeldes mit zwei verschiedenen Sorten. Lavandin, ein großwüchsiger Hybridlavendel, in Frankreich zumeist angebaut, bringt hohe Erträge, duftet strenger. Der „echte“ Lavendel, lavandula angustifolia, bringt noch bessere Erträge, braucht aber länger bis zur Ernte.
Die Ernte wird nach Südfrankreich gebracht und durch Destillation zu Lavendelöl verarbeitet.
Das Wetter war nicht so günstig, so dass die bei Sonne sehr zahlreichen Falter es vorzogen, nur ihre wetterfestesten Gesellen ins Lavendelfeld zu schicken.
Den Teilnehmern bot sich in den Lavendelreihen ein vielfältiges Bild intensiven Lebens, bei dessen Bestimmung Dr. Turznik und auch andere Kenner interessante und wertvolle Hinweise gaben.
Den lautesten Anteil am Lavendelleben nahmen mit ihrem durchtönenen Gesumme die Hummeln ein, deren Arten genaues Hinweisen und -schauen erforderte.
Unsere Gegenwart schützte sie vor den gelegentlich anreisenden und lauernden Bienenfressern. (Guter Link dazu NABU/Frankenthal)
Die Nachkommen der Hummeln sind jedenfalls gut getarnt in den Tiefen des Lavendel versteckt.
K. Scharbach
Falter in weiß und gelb und braun machten sich wegen der fehlenden Sonne rar.
Seitdem die Gottesanbeterin Insekt des Jahres 2017 wurde, zeigt sie sich stolz in einheimischen Wärmeinseln. Ob diese Fangschrecke genüßlich beim Paaren ihren Partner verspeist, konnte während unserer Erkundung nicht nachgewiesen werden.
Auch die Genossen von der hüpfenden Zunft tummelten sich vereinzelt im Lavendel.
In so einem dichten Biotop finden sich natürlich auch die Mitglieder des fressenden Gewerbes ein – die Spinnen.
Dass diese Spezies nicht von der ungefährlichen Sorte ist, kann man hier recht gut erkennen.
Chr. Stiehl-Haas
Lavendel, die Pflanze der Provence! Da lässt sich gut spekulieren: Provence, das zur Römerzeit Provincia Narbonensis hieß und durch die schon Hannibal – so 200 vor – trampelte und die Caesar – so 60 vor – dem Reich einverleibte.
Und nun hat´s dieser – wohl wegen des Klimawandels – unverwüstliche Lavendel auch dorthin geschafft, wo Augustus – so um 9 nach – drei Legionen des Varus durch Arminius, dem Hermann der Cherusker, an den nördlichen Hängen des Teutoburger Waldes verlor …
… und jammerte: „Varus, Varus, wo sind meine Legionen“ – dort in der Gegend bei Detmold wird nun die Pflanze angebaut, deren Essenzen so begehrt sind. (Siehe hier!)
Da haben wir`s näher. Ein Blick von der südlichen Mauer des Friedhofs von Asselheim bringt uns schon eine Ahnung davon, wie sich Schönheiten der Pfalz mit denen der Provence vermischen.
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